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Die heutige Realgemeinde Lippoldshausen wurde 1896 von der politischen Gemeinde abgetrennt und ist ein Überrest der mittelalterlichen Flurverfassung. Diese
besagte, dass alle mit einer Hofstätte und Grundeigentum im Dorfe eingesessenen Bauern zusammen mit den Gütern ein gemeinsames Nutzrecht an der gemeinen Mark (Almende, Gemeinheit, Gerechtsame) haben. Im Jahre 1583 bestanden
in Lippoldshausen 13 Bauernhöfe und 22 Kötnerhöfe und somit teilten sich diese 35 Hofbesitzer mit gleichem Anteil den damaligen Waldbestand der heutigen Realgemeinde. Bedingt durch Grundstücksteilungen,
Erbauseinandersetzungen, Heirat und Veräußerungen untereinander, bzw. Rückkauf durch die Realgemeinde, verteilt sich der Waldbesitz auf z.Zt. 58 Mitglieder mit insgesamt 34,5 Anteilen von unterschiedlicher Größe. Die
Bewirtschaftung und Verwaltung des gemeinschaftlichen Eigentums erfolgt intern nach einer Satzung und wird von einem frei gewählten Vorstand ausgeübt, der auch die Beteiligten nach außen hin vertritt. Die Forstfläche der
Realgemeinde Lippoldshausen gehört zum Gemeindebezirk Lippoldshausen, zum Stadtgebiet Hann. Münden, zum Landkreis Göttingen, steht unter der Betriebsleitung des Niedersächsischen Forstamtes Münden und wird von der
Revierförsterei Landwehrhagen betreut. Durch Ankauf von Ländereien zum Zwecke der Aufforstung hat sich die Waldfläche in den letzten Jahren ständig vergrößert beträgt und beträgt z. Zt. ca. 220 ha. Sie besteht aus zwei
Waldteilen, dem Hauptteil, der sich halbkreisförmig östlich des Ortes, von S nach N erstreckt und dem sogenannten Sudholz. Die Waldfläche ist nicht wie sonst üblich in Flurstücke aufgeteilt, sondern in insgesamt 25 Abteilungen.
Die Abteilungen 1 (Schäfertal) bis 21 (Schwarzer Bär) der Realgemeindeforst Lippoldshausen liegen 1,5 km NO der Ortschaft Lippoldshausen. Entlang der gesamten O-Grenze stößt die Forst an Waldflächen des Niedersächsischen Forstamtes
Kattenbühl. Die SO-Grenze der Abt. 1 stößt an Waldflächen des Hedemündener Gemeindewaldes, während der W der Abt. 21 durch Waldflächen der Realgemeindeforst Wiershausen eingenommen wird. Bei der langen SW-Grenze handelt es sich um
eine Wald-Feldgrenze. Die Abt. 22 (Auf der Lippoldsburg) bis 25 (In der Nettelbeeke) liegen ca. 1,5 km SW der Ortschaft Lippoldshausen. Sie werden im NW durch das Ilkstal, den Kirchenforst Wiershausen-Lippoldshausen und durch die
Kreisstraße K 210 von Lippoldshausen nach Hann. Münden begrenzt. Im SW reichen die Waldflächen bis an die parallel zur Werra verlaufenden Bundesstraße 80. Im SO stößt die Abt. 25 an privaten Waldbesitz, während es sich wiederum bei
der langen NO-Grenze um eine Wald-Feldgrenze handelt. Während noch vor 20 Jahren der jährliche Holzeinschlag, in Höhe von ca. 1000 Fm, von den Mitgliedern - überwiegend Landwirte - durchgeführt wurde, wird der Holzeinschlag im
Nutzholz-Bereich heute an einen Unternehmer vergegeben. Die notwendigen Durchforstungen werden von Brennholzwerbern durchgeführt. Durch diese Maßnahme wird einerseits ein Wertverlust vermieden, zum anderen noch jährlich 400 -
500 Rm Brennholz abgesetzt. Die Jagd der Realgemeinde ist zusammen mit der “Feldmark” durch die Forstgenossenschaft an ortsansässige Jäger verpachtet. Für Erholungssuchende und Wanderer ist der Wald der Realgemeinde mit seinen
unterschiedlichen Strukturen immer wieder ein beliebtes Ausflugsziel. Die Holzecke mit dem gemütlichen Grillplatz und herrlicher Fernsicht bis hin zur Autobahn, die Lippoldsburg und nicht zuletzt die Schutzhütte im Sudholz gehören
zweifelsfrei zu den schönsten Ecken im Lippoldshäuser Wald. Weitere ausführliche Informationen erhalten Sie durch den 1.Vorsitzenden Günter Lehne, Eichsgraben 14, 34346 Hann.Münden.
Tel. 05541/12409 (privat), 05651/3391605 (dienstl.) |